Helge: Ich unterrichte nicht (bin erst 19), habe das auch nicht vor.
>Berry: Eine Unterteilung nach Alter ist gar kein Schwachsinn. Es ist Schwachsinn Erwachsene und Kinder in einer Gruppe zu nehmen. Im Tanzunterricht (Klassik, Modern, Jazz u.s.w) ist es grundsätzlich möglich Stofforientiert zu arbeiten. Hier werden alle Anfänger (z.B. Waganowa 1. Jahr) zusammengepackt. Hier sind die Schülerinnen – wenn es optimal ist – 8/9 Jahre alt. Und trainieren etwa 3x in der Woche.
Helge: Ich stimme Dir voll zu, mit meiner Formulierung wollte ich ausdrücken, dass, manche Ballettschulen -nur- nach Alter einteilen, bzw. Altersstufen. Natürlich kann man keine Erwachsenen mit Kindern zusammenstecken, trotzdem ist halt eine gewisse Einteilung notwendig und die sollte nicht ökonomisch sondern zielorientiert sein.
>Berry: Micha will aber gar kein Tänzer mehr werden. Was soll er mit seiner Zielsetzung (Rückenproblem bekämpfen) in dieser Stunde? Außerdem will er wahrscheinlich Spaß haben, auf Musik tanzen, viel in der Mitte machen u.s.w.>Er soll Unterricht suchen, wo Kundenorientiert (und nicht Stofforientiert!) unterrichtet wird. Gemeinsam mit Erwachsenen. Optimal wäre eine Mischung mit Modern (Limon z.B.). Viel Bewegung, wenig an der Stange. Siehst Du Micha schon stehen zwischen den Mädchen von 8-10 Jahre?Ich rate Micha eine Schule zu suchen wo nicht dogmatisch nach Levels unterricht wird. Suche Dir eine Schule wo Anfängerunterricht für Erw. angeboten wird. Die Stange soll dynamisch sein und nicht länger als 20 min. dauern.
Helge: Also wie gesagt, ich sehe Micha nicht zwischen 10-jährigen Mädchen stehen (die Vorstellung ist ja schon irgendwie witzig :-)), ich habe auch unten im Beitrag geschrieben, dass ich beim Schreiben von seiner Fragestellung abgekommen bin, ich hab's dann halt einfach doch gesendet, weil es denke ich wert ist diskutiert zu werden, weshalb ich mich auch sehr über Deine Antwort freue.Zum Thema Kundenorientiertheit und Stofforientiertheit:Natürlich sollte ein erwachsener Anfänger seinen Spass haben, ich bin jedoch der Meinung, dass eine übliche Stange mit ca. 45 Minuten absolut wichtig ist, auch in Hinsicht auf physische Probleme. Ballett sollte anatomisch sauber gearbeitet werden und dazu ist nunmal die Stange ein sehr wichtiges Hilfsmittel, in der Mitte bewegt man sich evtl. mehr, sauberer Muskelaufbau ist aber gerade bei Anfängern dann nahezu unmöglich. Im Bezug auf auf Rückenprobleme gibt es natürlich auch Dutzende Übungen die nicht vom Ballett kommen und oftmals noch wesentlich wirksamer sind. In der Krankengymnastik gibt es ein riesiges Repertoire (gerade für die kleinen, aber doch sehr wichtigen, Rückenmuskeln im Bereich der Lendenwirbelsäule, die das Ballett fast nicht trainiert), was nicht dagegen spricht Ballett zu machen, aber ein wenig Methodikvermittlung finde ich doch sehr wichtig und auch für den Einzelnen sehr nützlich. Einer Mischung zwischen Modern und Klassisch stimme ich voll zu, aber auch hier gilt natürlich (vielleicht sogar noch mehr als beim Klassisch, da Modern wesentlich altersunabhängiger ist), dass methodisch sauber aufgebaut wird. Natürlich kann man kundenorientiert arbeiten, verstehen sollten aber SchülerInnen das Ganze auch theoretisch, nicht nur praktisch. Gerade diese Kundenorientiertheit hat v.a. bei den jungen SchülerInnen zu dieser Ausbildungsmisere in Deutschland geführt und hier sollten Bedingungen gelten, sonst sieht es auch in Zukunft nicht viel besser aus (ist doch schade, wenn Talente nicht gefördert werden, unentdeckt bleiben). Ich möchte auch noch einmal betonen, dass nicht nur Ballettlehrer im Berufsverband etwas taugen können. Ich trainiere auch bei Ballettlehrern die da nicht drin sind und trotzdem ihre Qualitäten haben, dennoch -kann- es ein nützlicher Einstieg sein, vernünftig informiert zu werden. Zugegebenermaßen ist das schwierig zu diskutieren, mir geht es darum, dass die Unerfahrenen/Uninformierten lernen Gutes von Schlechtem zu unterscheiden und dass ist, wie Du mir hoffentlich zustimmen wirst, ein großes Problem. Die Vorurteile über Ballett haben schließlich auch ihre Wurzeln aufgrund großer Unwissenheit.
> Erstes Posting: Helge: Die großen Ballettschulen haben in der Regel zu wenig Lehrer um einen wirklich vernünftigen Stundenplan mit mehreren Stunden für eine Klassenstufe pro Woche zu ermöglichen.>Berry: Das stimmt schon gar nicht! Unterricht soll nach Alter, nach Leistung und nach Tanzform (bei uns: Klassik, kreativer Tanz, Internationaler Tanz und Bühnentanz) unterrichtet werden. Da kommen schon locker 50 Stunden für den Kindertanz zusammen. Für Erwachsene kommen auch noch 30 – 50 Stunden dazu. Eine kleine Schule könnte das nie leisten.
Helge: Das ihr das so ermöglichen könnt freut mich, meine Äußerung sollte auch nicht für alle gelten, ich spreche aus der Erfahrung in meiner Gegend, ich wollte das nicht pauschalisieren, aber Du wirst mir vielleicht Recht geben, dass die Ausnahmen stark in der Minderheit sind, dass wird bei Dir in der Gegend nicht viel anders sein. Interessant ist ja auch, dass schlechte Ballettschulen durchaus neben guten existieren können, das meine ich dann mit Unwissenheit seitens der SchülerInnen.
Berry: >Micha, ich hoffe Du findest eine Stunde wo es Dir Spaß macht. Überfordere Dich nicht, dann kann (und wird) das klassische Ballett Dir behilflich sein Dein Problem in Griff zu bekommen. Dafür brauchst Du tatsächlich ein ausgebildeter Pädagoge und das ist nicht einfach. Ehemalige Tänzer sind nicht unbedingt gute Tanzpädagogen.
Helge: Meine Worte, danke!!!
Berry: Toi, toi, toi bei der Suche und berichte mal wenn Du was gefunden hast !
Helge: Dem schließe ich mich gerne an!
GrüsseHelge