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Re: Ballettpädagogik

geschrieben von Judith  am 01.09. um 00:43:54 - als Antwort auf: Re: Ballettpädagogik von Kerstyn
>leider kann ich dem nicht zustimmen.Eventus estMagister stultorum:>Das ergebnis ist der Lehrer...>Und was man da so sieht,ist leider furchtbar und mit Kunst hat das dann auch nix mehr zu tun.tut mir leid,deine antwort ist sehr leicht.>Ich denke, man kann Unterschiede zwischen gut und schlecht sehr deutlich erkennen,selbst im hobbybereich.Und viele schüler erkennen das dann selbst, wenn sie mal woanders hingehen.entwerder ist es dann bitter,weil sie merken wie schlecht sie sind oder eben schön,weil sie sehen wie schlecht es woanders ist.>Ich kenne soviele, die erstere erfahrung machen mußten,was traurig ist.>Der Schüler ist das Produkt des Lehrers .>Ohne ausbildung kann man fast kein beruf heute ausüben.aber bei einem verantwortungsvollen beruf wie Ballettlehrer ist es erlaubt.>Man kann 50 Jahre getanzt haben und doch keine ahnung von Methodik,anatomie,Pädadagogik etc.haben.Selbst professionelle tänzer sind nicht die geborenen Lehrer teilweise.Auch da gibt es teilweise furchtbare beispiele.>Professionelle institute sehen oft beim vortanzen,wie schlecht private schulen heutzutage sind...>Also bitte, nicht so oberflächlich.Ich diskutiere mit Lehrern,die an Institutionen waren und wir waren uns einer Meinung.Es muß was geschehen...>Und es soll endlich das Gesetz erlassen werden,nicht ausgebildeten Lehrern das unterrichten zu verbieten.Ein arzt kann auch nicht ohne studium praktizieren.>Beim Ballett geht es auch um lebendes Material,anatomiekenntnisse sind unerlässlich wenn man verantwortungsvoll unterrichten will.>Da gibt es Lehrer die kinder ohne technik  mit 8 auf die spitze stellen...>hilfe sag ich nur, ein verbrechen!>>Hallo Kerstyn!>>Was sind schlechte Ballettschulen, was schlechte Lehrer, was Lehrer ohne Ausbildung?>>Es gibt kaum schlechte Ballettschulen, schlechte Lehrer, noch dazu ohne Ausbildung!>>Wer mit 5 bis 6 Jahren mit dem Tanz angefangen hat, und jetzt am Ende des 20, 30. Lebensjahr steht hat genügend Erfahrung gesammelt, die Kunst des Tanzes weite zu vermitteln!!!>>Es ist eine persönliche Angelegenheit, ob er di3e LehrerInn und die Schule will, ober hier das gefunden wird, was jemand, persönlich sucht!>>Was die eine als gut Empfindet, heißt nicht das es für alle gut ist!>>Ciao Viktoria

Hallo Kerstyn,

ich bin auch der Meinung, daß etwas geschehen muß, damit nicht jeder, der mal ein Tanzvideo gesehen hat, unterrichten kann. Von Tanzpädagogenverbänden wird häufig gefordert, daß jeder, der Bühnentanz unterrichtet, eine Tänzerausbildung haben muß. Das halte ich nicht für richtig. Eine klassische Ausbildung kann nur machen, wer den perfekten Körper dafür hat. Warum soll aber jemand, dem dieser Körper von der Natur nicht gegeben wurde, nicht vielleicht der bessere Pädagoge sein? Es ist doch beinahe gleichgültig, ob ich als Lehrer mein Developpé a la second 90° oder 170° hoch bekomme und ob es genau an der Seite ist oder in einer leichten Diagonale, solange ich es richtig mache und die Hüftstellung stimmt, es richtig erklären und korrigieren kann. Bis jetzt gibt es leider keine Ausbildungmöglichkeit für Tanzpädagogen mit körperlichen Defiziten.

Der zweite Punkt ist, daß Tänzer(innen) mit klassischer Ausbildung teilweise den heutigen Bedürfnissen nicht immer gerecht werden können. Es gibt selten eine klassische Pädagogin, bei der man sich Hip Hop ansehen kann, ohne sich dabei vor Lachen zu kringeln; aber sowas gehört heute in den Tanzstudios eben auch dazu. Und wenn Du sagen willst, man solle ann eben andere Personen Hip Hop unterrichten lassen, dann frage ich Dich, wen. Denn da stellt sich ja dann wieder das Ausbildungsproblem. Außerdem gibt es auf dem Land kaum ausgebildete Lehrer. Und deshalb soll die Landbevölkerung nicht tanzen?

Ich gehöre selbst zu den Personen, die körperlich nicht für eine Tänzerinnen-Laufbahn geeignet waren. Mit 8 Jahren begann ich mit dem Unterricht am Stuttgarter Staatstheater, wo ich 6 Jahre lang 5 x wöchentlich Unterricht hatte, u.a. bei Anne Wooliams. Mit 14 Jahren war klar, mit Tänzerin wird nix. Um ein bisschen mehr Freizeit zu haben, wechselte ich an eine private Schule. Als ich mit Anfang 20 mit Jazztanz begann, erkundigte ich mich nach Ausbildungmöglichkeiten in diesem Bereich. Außer Gymnastikschulen (Volleyball usw.) gab's nix. Ich bin immer in Unterricht gegangen (mit vielleicht mal 1 Jahr Unterbrechung), habe mich sehr viel fortgebildet und bevor ich mein Studio eröffnete einen dreimonatigen Tanzpädagogenkurs bei Iwanson gemacht, was aber natürlich mit einer Ausbildung an einer Akademie nicht vergleichbar ist (für mich aber die einzige Möglichkeit war, abgesehen vielleicht von R.A.D., was für mein Studio aber nicht praktikabel wäre). Im übrigen habe ich eine Ausbildung als Erzieherin und 7 Jahre in dem Beruf gearbeitet. Ich bin keine großartige Tänzerin, aber ich denke, ich bin eine bessere Pädagogin als viele Tänzerinnen.

Mein Studio ist auf dem Land in einer Gemeinde mit unter 10.000 Einwohnern. Durchschnittlich habe ich inzwischen 220 Schüler. Ich unterrichte Jazztanz, Steptanz, Ballett, Kindertanz und tänzerische Früherziehung, manchmal auch Hip Hop. Wenn ich nicht dieses relativ breite Spektrum hätte, dann wäre die Schule in dieser Größenordnung bei uns nicht zu halten, zudem bei uns in der Gegend die Konkurrenz extrem groß ist. Einige meiner Schülerinnen gehen immer wieder zu Workshops oder ich hole (ausgebildete) Gastlehrer. Bei den Workshops hatten meine Schüler nie das Gefühl, bei mir - vor allem in Relation zur Zeit (die meisten kommen ja nur 1 x pro Woche) zu wenig oder etwas falsches gelernt zu haben. Und auch die Gastlehrer kommen gern wieder.

In unserer Gegend gibt es noch mehr Lehrer(innen), die keine Ausbildung an einer Akademie gemacht haben, aber eine Schule eröffnet haben. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich. Wenn Schüler von mir - ohne lästern zu wollen - bei einer fremden Jazztanzgruppe meinen, das könne ihnen kein Lehrer beigebracht haben, sie hätten sich das ganze wohl selbst beigebracht, es sich aber um Schülerinnen einer Ballettschule handelt, dann ist wohl was falsch gelaufen. Und wenn nach 10 Jahren Ballett die eine Schülerin noch nicht weiß, wie man gerade hinsteht, und die andere bei obigem Developpé a la second die Hüfte hochzieht und absolut schief steht, dann können einem Eltern (die viel Geld bezahlt haben) und erst recht die Jugendlichen (die so lange vieles falsch gelernt haben) leid tun.

Ich wäre dafür, daß eine Kommision den Unterricht an Ballettschulen und in Tanzstudios kontrolliert. Wobei auch wieder schwer Maßstäbe zu setzen sind. Man kann in einer Schule auf dem Land, wo man mehr als 1 Prozent der Bevölkerung zu seinen Schülern zählt, natürlich nicht genauso unterrichten wie in manchen Ballettschulen in der Stadt, wo der Ausbildungsaspekt (zur Tänzerin) im Vordergrund steht.

Viele Grüße vonJudith



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