Hallo ByteSphinx... nun ja: Eigentlich haben mir Gymnastikanzüge von Anfang an gut gefallen.Nur der Weg dorthin war auch für mich nicht ganz einfach...
Hier ist meine Geschichte.
Als kleiner Junge musste ich, zusammen mit meinen beiden, etwas älteren Schwestern zum Turnunterricht. Schon damals habe ich meine Schwestern und die anderen Mädels um die schönen, schwarzen Gymnastikanzüge beneidet. Ob mit kurzem oder auch mit langem Arm; ich wollte auch gerne so einen schönen Turnanzug anziehen. Doch leider bekam ich erstmal nur ein altes Turnhemd und so eine Baumwoll-Turnhose, die wohl noch von meinen Schwesten übrig war.Doch auch diese Teile waren mir immer noch lieber, als die steife, kratzige "Jungenturnhose" die ich dann zu meiner Einschulung extra neu gekauft bekam...Dennoch hätte ich viel lieber auch so einen schönen Turnanzug gehabt!Und heimlich habe ich dann immer mal wieder die Turnanzüge meiner Schwestern "anprobiert".
Und irgendwann war es endlich soweit:Zufällig entdeckte ich einen dieser begehrenswerten Gymnastikanzüge in der Putzkiste, wo ihm bestimmt ein unrühmliches Ende bevorstand.Ich fieberte förmilich nach einer günstigen Gelegenheit um dieses gute Stück zu retten.Leider war ich nicht schnell genug. Noch während ich aufgeregt die Küche, in der sich die Putzkiste befand, umschlich, kam unser Hausmädchen mit ein paar Schuhen in der Hand.Ein Griff in die Kiste und ausgerechnet der Gymnastikanzug (na klar, er lag ja ganz oben) kam ihr in die Finger.Nie werde ich vergessen, wie ich fassungslos mitansehen musste, wie sie "meinen" Gymnastikanzug kurz auf Verwendbarkeit prüfte, ein Küchenmesser nahm und - ratsch - einen Ärmel abtrennte mit dem sie dann die Schuhe polierte.Der traurige Rest flog achtlos zurück in die Lumpenkiste aus der ich ihn dann endlich am Abend "retten" konnte.Heimlich habe ich ihn dann angezogen. Etwas traurig war es schon, daß ein Ärmel fehlte. Aber immerhin: Es war jetzt m e i n Gymnastikanzug, den ich gut versteckte um ihn immer mal wieder anzuziehen.
Der nächste Turnanzug folgte wenig später. Er hatte zwar nur kurze Arme, aber dafür gelang es mir diesmal, ihn unbeschadet aus der Lumpenkiste zu stibiezen.
Nur leider währte meine Freude nicht allzulange. Unglücklicherweise flog mein kleines Geheimnis auf und um die Anzüge waren weg.Ein Junge trägt keine Gymnastikanzüge!
Doch es war bereits um mich geschehen.Immer wieder schaute ich heimlich im Schrank meiner Schwestern nach deren Gymnastikanzügen. Natürlich habe ich sie auch anprobiert. Es waren schöne, schwarze Bodies mit richtig langen Armen. Einer war mir noch etwas zu groß, der andere aber passte wie für mich gemacht.und irgendwann...Ich wartete (un)geduldig.Und irgendwann schien es tatsächlich soweit.Meine Schwestern hatten neue Gymnastikanzüge bekommen und die alten konnten ausgemustert werden...Etwas überrascht sah ich diese Turnanzüge eines Tages im Nähkorb liegen.Was sollten sie denn da? die waren doch noch völlig in Ordnung, warum also nur lagen diese Anzüge bei dden Flicksachen?Und dann waren sie plötzlich verschwunden. Voll banger Erwartung sah ich in die Lumpenkiste:Tatsächlich, da lagen sie! Aber wie.Vorsorglich kleingeschnittenwaren diese ehemals so schönen Gymnastikanzüge nun wirklich nur noch zum Schuheputzen zu gebrauchen...
Mittlerweile ging ich zur Schule.Ach was hatten die Mädchen doch für schöne Turnanzüge...Ich glaube - hätte ich damals auch einen Turnanzug tragen dürfen - ich wäre zum Supersportler geworden.So allerdings blieben meine turnerischen Leistungen eher mäßig.Ich glaube im Nachhinein, mein "Schulschwarm" wurde insbesondere darum meine Angebetete, weil sie in ihrem Turnzeug so hinreissend ausgesehen hat. Braune Augen, dunkle Haare, einkleiner Pferdeschwanz, voll Bewegungsfreude in ihrem halbarmigen, schwarzen Gymnastikanzug, so hat sie mir gut gefallen...Leider hatten wir bald nur noch getrennt Turnen.
Im Flur zur Turnhalle stand eine Kiste in der liegengebliebene Sachen gesammelt wurden.Immer wieder sah ich auch Turnanzüge darin, aber ich traute mich nicht. Und eines Tages lag dort auch der Turnanzug meiner Angebeteten! Ich erkannte ihn sofort an einem Vereinsaufnäher.Ich nahm ihn heraus; schließlich wusste ich, wem er gehörte und wollte ihn zurückbringen.Er fühlte sich wunderbar an. Es war ein ganz weicher Helanca-Stoff. Und ich muß zugeben, es hat mich eine ganze Menge Überwindung gekostet, ihn nach dem Unterricht "meiner" Kathrin auszuhändigen.Ehrlichkeit siegt!Und schließlich war ich guten Glaubens, ihr damit einen großen Gefallen zu tun.Aber meine Kathrin war garnicht so sehr begeistert, als ich ihren Turnanzug aus meinem Sportbeutel zog:Den kannst Du behalten! Ich will ihn nicht mehr!Sie hatte ihn absichtlich "vergessen" weil sie einen Neuen haben wollte. Mit kurzen Ärmeln, das sei im Sommer praktischer. Nun konnte und wollte sie nicht mehr mit dem alten Anzug, den sie bereits für unauffindbar erklärt hatte, zuhause ankommen. (raffiniert die Weiber!) Wütend stopfte sie den Gymnastikanzug wieder in meinen Turnbeutel:Wenn ich ihn schon unerwünschterweise "ausgegraben" hätte, so sollte ich doch nun auch schauen, wie ich ihn wieder loswürde ...Nie hat sie erfahren was für ein schönes Geschenk sie mir damit machte.Kaum zuhause schlich ich mich auf die Toilette und zog "meinen neuen" Gymnastikanzug an. Was für ein Gefühl: Hemd und Hose an einem Stück. Kein störendes Gummiband. Und der weiche, elastische Stoff, der sich bei jeder Bewegung angenehman den Körper schmiegte...Endlich wieder ein Turnanzug! und noch dazu von meiner Angebeteten! Und die "blöden" langen Ärmel - ich fand sie toll...
Aber auch das habe ich ihr nie gesagt. Und bald trennten sich auch unsere (Schul)wege.
Nachdem ich nun, auf die geschilderte Art, erfahren hatte, warum die Kiste mit den Fundsachen so gut mit "vergessenen" Turn- und Gymnastikanzügen gefüllt war, ging ich öfter "nachschauen".Und als unser Hausmeister dann auch noch vor den Ferien ankündigte, alle nicht abgeholten Klamotten in den Ofen zu stecken, schwanden meine Skrupel endgültig; ganz im Gegenteil: Als ich nach den Ferien die leergeräumte Kiste sah, bedauerte ich, daß ich nicht noch mehr von den schönen Turnanzügen hatte retten können.
Auf jeden Fall: Von nun an war die "turnanzuglose" Zeit für mich beendet.Sicher gab es zunächst immer wieder "Zwischenfälle", wenn meine Mutter wieder mal den einen oder anderen Gymnastikanzug entdeckte. Meine meist so dahergemurmelte Erlärung der Art: Den habe ich gefunden! wurde glücklicherweise nie weiter hinterfragt.Später hat sei sich dann mehr oder weniger mit meinen Turnanzügen abgefunden.Während die ersten Anzüge noch mit den entsprechenden Ermahnungen: das ist doch nichts für einen Jungen! beschlagnahmt und demonstrativ "entsorgt" wurden, verschwanden die Nächsten einfach kommentarlos und wieder später lagen "meine" Gymnastikanzüge dann einfach, frischgewaschen und sauber zusammengelegt bei meiner anderen Wäsche im Schrank...Von da an war: Ende der Heimlichkeiten.Ich erklärte meiner Mutter warum ich diese Einteiler so schätzte. Hemd und Hose am Stück, nichts rutscht raus, angenehm warm im Winter... und was mir halt sonst noch so einfiel.Von da an waren Gymnastikanzüge ganz offiziell in meinen Wäschebestand aufgenommen.Mehr noch: Als meine Schwestern wieder mal neue Turnanzüge erhalten hatten, kamen die Alten nicht mehr automatisch zu den Lumpen, sondern lagen wenig später kommentarlos auf meiner Wäschekommode.Für mich, zum anziehen!Mir war es recht so. Und meine Schwestern fanden nichts dabei, wenn ich ihre abgelegten Turnis erbte. Verstanden haben sie allerdings nicht so recht was ich an diesen "Dingern" fand: Hemd und Hose am Stück!? wie unpraktisch für drunter!Ihnen erschien unpraktisch, was mir erstrebenswert war...Aber im großen Ganzen war es ihnen sogar ganz recht, daß ihre abgelegten Turnanzüge zu mir und nicht gleich in die Lumpenkiste kamen.Mir auch...Insbesondere die jüngere meiner Schwestern wollte dann meist sehen wie der Gymnastikanzug dann an mir aussah und meistens fand sie es recht gut.Nur zweimal habe ich abgelehnt. Einmal, weil der fragliche Gymni so ein bescheuertes Muster hatte und das Zweitemal eigentlich mehr aus Trotz, um meine Schwester zu ärgern.Ich wusste, wie sehr sie gerade an diesem Gymnastikanzug hing, der ihr nun aber zu klein geworden war. Es war eigentlich ein schöner Anzug: Dunkelblau mit diagonalen, weißen Streifen und langen Ärmeln und mit 164 eigentlich auch fast schon meine Größe.Aber er war hochgeschlossen und hatte einen Reißverschluß. Und das mochte ich damals nicht so sehr. Und außerdem hatte ich mich über meine Schwester, die ihren Lieblingsanzug nun bei mir vor dem Putzeimer retten wollte, geärgert.Also erklärte ich hochtrabend diesen Anzug als "zu mädchenhaft" für mich, was sein Schicksal rasch besiegelte.Später habe ich es dann bereut. Aber da war dieser Anzug schon ziemlich hinüber und voll Bohnerwachs.Turnanzüge, später dann auch meine, wenn aufgetragen oder zu klein, lagen nie lange in der Putzkiste. Das Helanca-Material war damals sehr beliebt im Haushalt...
Nur, während sie für meine restliche Wäsche sorgte - einen Gymnastikanzug hat mir meine Mutter nie gekauft.Das habe ich dann später selbst getan. Erima und Porolastik waren meine bevorzugten Marken.Auf jeden Fall, hatten in den nächsten Jahren diese Einteiler einen festen Platz in meinem Kleiderschrank und konnten so ganz normal und selbstverständlich als Sport-Wäsche getragen werden.Natürlich nicht öffentlich. Allenfalls, daß ich gelegentlich statt einem Shirt einen Body getragen habe.Ein tolles Gefühl: so zwischen "gewagt" und "hoffentlich merkts keiner"!
Bezeichnenderweise hat sich nie eine meiner nachfolgenden Freundinnen daran gestört. Mehr noch: Die Meisten fanden meine Bodies von praktisch bis "eigentlich recht schön".Ich denke: ich hatte hier einfach den Vorteil, daß durch den Umgang mit Gymnastikanzügen schon "von Kindesbeinen an", mir diese Bodies mittlerweile ganz selbstverständlich geworden waren. Und das "kam auch so rüber".Ein "was hast Du denn an?" Wurde ganz einfach beantwortet: Das ist mein Sportbody; mag ich gerne und ist auch praktisch.Und damit war das Thema meist gegessen.
Meiner ersten Frau habe ich meine Gymnastikanzüge anlässlich unseres ersten Freibadbesuches "untergejubelt". Sie hatte keinen Badeanzug mit. Also bot ich ihr einen Gymnastikanzug, den ich in der Grundausstattung meines Reisemobils (ziehe ich manchmal an, wenn es kalt ist) hatte, als Badeanzug-Ersatz an. Es war ein langarmiger Schwarzer Gym. Ohne viel Drumherum zog sie ihn an. Es hat hübsch ausgesehen und ausserdem waren damit meine Turnanzüge auch gleich eingeführt.
... Und dann kam die Aerobik-Welle. Wie dankbar war ich Jane Fonda und Co.!Endlich gab es richtig schicke Gymnastikanzüge in allen Formen und Farben. Ob mit Langarm oder ganz ohne Arm; mit konventionellem oder sportlichem Rücken, überall fand man eine tolle Auswahl!Übrigens habe ich schon damals diese Anzüge hochoffiziell für mich, in der Damenabteilung gekauft und oft auch anprobiert. Fürs, Motorrad, weil mir da immer das Hemd herausrutscht, war meine Begründung...Im Laufe der Zeit waren diese Gymnastik- oder Aerobikanzüge für mich etwas ganz Selbstverständliches geworden.Anfangs noch etwas verstohlen, trug ich die neutraleren Anzüge dann schon auch mal in der Öffentlichkeit.Zum Kajakfahren zum Beispiel: Hier ist so ein sportlicher Einteiler ungemein praktisch!Leuchtet doch Jedem ein! oder!?Jedenfalls schien mir, mit meinem Kajak oder meiner Jolle im Hintergrund, das Tragen dieser Anzüge absolut legitim.Es kam auch nie eine dumme Bemerkung. Wahrscheinlich glaubten sogar Einige, wenn sie mich im Gymnastikanzug am Boot sahen, dies seien nun neue, spezielle Wassersporttrikots.Man muß nur selbstbewusst auftreten.Und heute trage ich Gymnastikanzüge zu fast jedem Sport, den ich ausübe.Oder auch einfach nur so ...
Und wie ist Deine/Eure Geschichte ?Gruss Martin
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